Eine Stadt im See
Die Stadt Flores in Guatemala ist ein guter Ausgangspunkt für die Besichtigung der knapp 1.5h entfernten Ruinen von Tikal, es ist die Hauptstadt des guatemaltekischen Departments Petén und bietet mit den gut erhaltenen Kolonialbauten eine sichere und farbenfrohe Inselatmosphäre (der See soll einer der saubersten Seen in Zentralamerika sein, wäre also unbedenklich beschwimmbar).
In Flores haben wir uns in ein Hostel am Seeufer einquartiert und sind insgesamt vier Nächte geblieben (dies lag vor Allem daran, dass wir zwei sehr nette Menschen aus Süddeutschland kennengelernt haben). Neben kleineren Geschäften auf der Insel befindet sich ein größerer Supermarkt am gegenüberliegenden Seeufer in der Mayamall, welche durch privates Sicherheitspersonal (mit großen Handfeuerwaffen) gut gesichert und über die Brücke zu erreichen ist. Am nordwestlichen Flussufer in Flores findet abends ein kleiner Straßenmarkt statt, dessen Esstände super leckere und ins Budget passende (5 Quetzal für drei Tacos) Köstlichkeiten anbieten.
Mayaruinen mitten im Urwald
Für den dritten Tag haben wir uns auf den Weg nach Tikal gemacht. Vielleicht lag es an der Low-Season in Guatemala oder an unserem unfassbar überragenden Verhandlungsgeschick auf Spanisch wodurch wir ein Shuttle für 60 Quetzal (pP) anstelle der wohl üblichen 80-100 Quetzal (pP) für diesen Tag organisieren konnten. Um acht Uhr morgens wurden wir also vor der Haustür abgeholt und traten den Weg nach Tikal an (sofern man sich den Sonnenaufgang in Tikal gönnen möchte, muss man bereits um 4.30 Uhr aufbrechen und 50 Quetzal mehr Parkeintritt zahlen.). Wichtig ist, sich bei Tikal irgendwie ausweisen zu können (bei uns hat der Perso gereicht bzw. die auswendig gelernte Passnummer). Tikal liegt innerhalb eines Nationalparks, sodass man an einem Checkpoint weit außerhalb der eigentlichen Ruinen den Eintritt von 150 Quetzal (pP) zahlt, registriert wird und personalisierte Tickets bekommt.
Nach weiteren aufregenden Minuten Fahrt und der Suche nach Nasenbären wurden wir knapp vor dem eigentlichen Eingang (welcher sich am großen Gebäude mit den Marktständen rechts vorbei, links bei der Schranke befindet; hier bekommt man ein All-Inklusive Armbändchen im Tausch gegen das Eintrittsticket umgelegt) rausgelassen. Für die Zeit in Tikal gönnt man sich entweder einen Guide oder erkundet auf eigene Faust die Umgebung. Da die Wege zum Teil sehr weit (aber anders als in Valladolid oder Tulúm sehr gut beschattet) sind, lohnt sich ein kurzer Blick auf den Lageplan, um sich mit einer ersten Orientierung zurecht finden zu können.
Und ab ging es aufs Gelände zur Erkundung der Ruinen und des Dschungels. Schaut bzw. hört man genauer hin, entdeckt man überall tierische Begleiter (Brüllaffen, Tukane, Nasenbären…) was die Zeit in Tikal noch spannender macht.
Der große Stufentempel (Tempel I, knapp 47 Meter Höhe), auch Tempel des Jaguars genannt, bildet zusammen mit dem gegenüberliegenden Stufentempel (Tempel II, knapp 40 Höhe, welcher wohl zu Ehren einer Ehegattin eines Herrschers erbaut wurde) und zwei seitlichen Gebäudeanlagen (Akropolis) einen zeremoniellen, zentralen Platz auf dem rituelle Menschenopferungen stattgefunden haben sollen (nachbereitend hierzu diente der Film „Apocalypto“). Der Tempel der Ehegattin konnte zum Zeitpunkt unseres Besuchs rückseitig bestiegen werden (im unteren Bild ist dieser rechts zu sehen, im Vordergrund Teile der seitlichen Akropolis, mittig der zentrale, grüne Platz).
Tikal umfasst ein Areal von geschätzt 65 km², wobei viele der Gebäuden noch nicht freigelegt sind, wie zum Beispiel in der weiter nördlich gelegenen Areals der Mundo Perdido. Sowohl hier als auch in der restlichen Anlage waren wir gefühlt die einzigen Gäste.
Kommt euch die nachfolgende Aufnahme vielleicht bekannt vor?
Das Bild ist von der Spitze eines weiteren Stufentempels (Tempel IV) in Tikal aufgenommen worden, zeigt in der Ferne Tempel I – III (von links nach rechts) und bietet neben einem wunderbaren Ausblick über die Baumkronen des Urwalds auch den Blick auf eine Filmszene aus Star Wars IV. Juhuu!
Für Flores und Tikal empfehlen wir*
- In einem Hostel/Hotel am Seeufer von Flores übernachten und durch die Gassen wandern
- Ordentlich, aber freundlich, fair und angemessen bei den Touranbietern handeln (uns wurde vom Hostelbesitzer gesagt, dass es Preisnachlässe oder gar Freifahrten zu erhandeln gibt, wenn man zum Beispiel Touren und Busfahrten kombiniert, dies haben wir allerdings nicht ausprobiert)
- Getränke, eventuell ein kleiner Snack und Mückenspray für Tikal mit ins Gepäck
- In Tikal die Tempel erklimmen und den Ausblick genießen
- Sich auf die Suche nach Nasenbären begeben
*Unverbindlich und zum Zeitpunkt der Recherche
Beitragsveröffentlichung – 05.06.2017